Gespräche mit Gefühl

Gespräche mit Gefühl

Wie Sie aus Klatsch und Tratsch Gespräche mit Gefühl kreieren und ganz nebenbei die eigene Laune steigern

So viel Mitteilungsbedürfnis, so viel Gerede, so viele Menschen, die keine Zeit haben zuzuhören. 
Unterm Strich: keine Möglichkeit, um sich verstanden zu fühlen.
DALL·E 2023 10 16 13.35.32 Photo of two diverse individuals engaged in a deep conversation with one person expressing empathy while the other opens up. The background is softly edited

Haben Sie schon einmal zugehört? Oder besser gefragt, haben Sie sich schon einmal zugehört? Man muss nicht lange suchen, um Beispiele für zerredete Gespräche zu finden: Unter Kollegen, im Freundeskreis, in der Familie- kurzum: überall. Ehrlich gesagt, bevor ich mich mit Persönlichkeitsentwicklung und Empathie zu beschäftigen begann, hätte ich jeden Tipp für empathische Gespräche als langweilig, mit zu viel therapeutischem Tiefgang betrachtet. Mittlerweile empfinde ich die „Kladderadatsch-Gespräche“ , wie ich sie nenne, als langweilend und betrachte sie als vergeudete Lebenszeit. Wie oft trifft man auf Menschen, die nur damit beschäftigt sind, ihr Thema „an den Mann“ zu bringen, ohne sich wirklich für den Gesprächspartner zu interessieren.

Haben Sie echtes Interesse daran, Ihre Gesprächskultur zu revolutionieren, und Ihre Mitmenschen mit erfrischenden Gesprächen zu überraschen? Hier verbirgt sich allerdings die Gefahr, als sympathischer Mensch wahrgenommen zu werden und neue Freundschaften knüpfen zu können. Wenn Ihnen das nicht ungelegen kommt, kann ich gratulieren: Sie lesen bereits einen persönlich gewinnbringenden Blog-Artikel! Ob als Chef, Kollege, oder Elternteil werden Sie von den folgenden Tipps profitieren, um sich auf den vielen Straßen des Gesprächs zurecht zu finden. Lesen Sie hier, wie Sie Ihr Gesprächs-Navi programmieren um das Gesprächs-Ziel nicht aus dem Blick zu verlieren und als Chauffeur sicher durch das Gesprächs-Chaos zu lenken.

3 Wegweiser für empathische Gesprächsführung mit Gefühl

Wegweiser zum Gefühl Nr. 1: Einen Gang runter schalten, wenn der Gesprächspartner gerade Vollgas gibt!

Einfach zu merken – schwer umzusetzen. Denn die Energie unserer Mitmenschen steckt uns meist an. Ist mein Gesprächspartner gerade emotional auf der Überholspur unterwegs, ist es wichtig, ihm Platz zu machen, um kein Wettrennen zu provozieren.

Kennen Sie die folgende Situation? Sie erzählen mit pochendem Herzen von eigenen gesundheitlichen Beschwerden, oder denen eines Familienmitgliedes. Angst, Unsicherheit und Stress sind Ihre momentanen Begleiter. Und das was Sie zu hören bekommen ist: „Ja, das ist schlimm! Das hatte ich auch schon.“ In den allermeisten Fällen, folgen dann ausschweifende Erläuterungen zum Thema, inklusive der Geschichte vom schnellen Tod des Onkels kurz nach Diagnosestellung. Der perfekte Gesprächsunfall, der zur Massenkollission führt, wenn nun auch noch weitere Zuhörer eigene Nahtod-Erfahrungen zum Besten geben. Die Unfallverursacher begehen im schlimmsten Fall auch noch Fahrerflucht, in dem sie uns mit unseren Ängsten alleine lassen und zum krönenden Abschluss das Thema wechseln, denn: „Nur Trübsal blasen hat ja auch keinen Sinn!“

Üben Sie sich deswegen im Zuhören

Das ist still sein mit offenen Ohren und einem wachen Gesicht. Das eigene Thema, das unter den Nägeln brennt zurückstellen und auf eine Gesprächspause warten. Sätze wie „Du bist nicht alleine mit deiner Angst. Ich hatte das auch schon. Ich bin da, wenn du möchtest“ machen aus Trampelpfaden Schnellstraßen und führen direkt in empathische Regionen. Mir fällt dazu der Spruch von Sai Baba ein, der da lautet:

„Bevor du sprichst, frage dich, ist es freundlich? Ist es nötig? Ist es wahr? Ist es besser als die Stille?

Sai Baba

Wegweiser zum Gefühl Nr. 2: Leise anfahren und früh schalten, da der Motor sonst alles übertönt

Nach einem meiner Vorträge lernte ich Stefanie kennen. Sie war genau wie ich Ergotherapeutin und arbeitete in einer geriatrisch-neurologischen Rehaklinik. Sie erzählte mir davon, wie wenig Motivation sie für Ihre Arbeit, die sie anfangs so sehr liebte, übrig hatte. Sie habe wenig Energie und dadurch auch wenig Chancen, den Patienten Motivation abgeben zu können. Wir vereinbarten einen Termin und besprachen Einzelheiten. Die meisten ihrer Patienten lehnten Therapien gerne ab, nahmen die Therapieangebote der Kollegen jedoch gerne an. Mir fiel Stefanies hohe Stimme und schnelle Sprechweise auf, vor allem. wenn sie über ihre Arbeit sprach. Vergleichbar mit dem röhrenden Motor eines „frisierten“ Sportwagen, stürmte sie voll aufgesetztem Elan die Patientenzimmer und riss die Menschen dort aus dem Schlaf, der Ruhe und den eigenen belastenden Gedanken.

Nach ein paar Übungen zu Achtsamkeit, einem Körpersprache-Training und Status-Arbeit, war Stefanie in der Lage, besser auszuatmen und ihre Stimme bewusst zu senken. Dadurch verlangsamte sie automatisch ihr Sprech-Tempo. Der Erfolg war unübersehbar. Stefanie erntete nach und nach weniger Therapie-Absagen bei den Patienten, sie lachte beim Erzählen über ihre Arbeit. Auch berichtete sie, dass Kollegen ihre neue ruhige Art schätzten und ihr das bereits rückgemeldet hatten. Und was geschah mit Stefanies Motivation? Sie war still und heimlich wieder ihr Begleiter geworden.

Eine hohe, laute, schnelle Stimme lässt die Muskeln bei uns und bei unserem Gegenüber anspannen. Dadurch wird automatisch Abwehrhaltung übertragen. Eine ruhige, tiefe Stimme und langsames Sprechen erzeugt beim Zuhörer Entspannung und auch Wohlbefinden. Was für ein Segen und welche Bereicherung für Stefanie, die mit wenig Aufwand wieder zur Freude am Arbeitsplatz zurück fand. Ein Arbeitsplatzwechsel hätte langfristig keinen positiven Effekt bei ihr erzielen können. Deswegen:

Durchatmen, Stimme senken und Kompetenz ausstrahlen!

Das erzeugt ein beruhigendes Fahrgeräusch auf der Straße der Kommunikation!

Wegweiser zum Gefühl Nr. 3: Licht an! Augen auf!

Scheinwerfer sind dazu da, um Kreuzungen, Straßenschilder und Sackgassen besser erkennen zu können. Sie leiten uns durch Umleitungen und geben uns Sicherheit, wenn wir den Weg in der Dunkelheit nicht gut sehen würden. Unsere Augen erfüllen den gleichen Zweck. Dank Lichtgeschwindigkeit kommt das Gesehene deutlich schneller in unseren Gehirnwindungen an, als das Gehörte. Es gibt kleine und große Dinge in unserem täglichen Miteinander, die es wert sind, gesehen zu werden. Ich war vor einiger Zeit mit einer Freundin unterwegs, um für sie ein Abendkleid zu finden, das sie zu einer Gala tragen könnte, die ihr Mann organisierte. Sie hatte keine genaue Vorstellung was sie gerne hätte und so probierte sie verschiedenste Modelle. Ab Kleid Nr.3 wusste ich, dass wir fertig waren und wir den Tag im Café bei guten Gesprächen hätten genießen können. Stattdessen sah ich mir auch noch Modell Nr. 9 an und bat sie dann, Kleid Nr.3 noch einmal anzuziehen. Sie kam mit besagtem Kleid aus der Umkleide und sagte in leicht süffisant genervtem Unterton, als sie mein Grinsen sah „du wusstest, dass ich dieses nehmen würde!“ Ganz ehrlich: Ja ich wusste es. Es war ihre eigene Freude, die es mir verraten hatte. Sie selbst hatte es nicht wahrgenommen, da sie in ihrer Aufregung und Hektik keinen Scheinwerfer für sich selbst übrig hatte.

Der gleiche Effekt tritt ein, wenn wir beruflich unter Stress stehen. Wir sind dann außer Stande wahrzunehmen, was wir selbst benötigen, damit es uns besser geht. Genauso sieht es mit Menschen aus, mit denen wir in stressigen Situationen zu tun haben. Wir können uns nicht auf sie konzentrieren. Das was sie bewegt entgeht uns gänzlich. Wenn wir an Berufe wie Pflegetherapeuten, Ärzte, Erzieher und Lehrer denken, die per se unter viel Stress mit Menschen arbeiten, ist da eine Ahnung, wie katastrophal es werden kann, wenn (Selbst-) Empathie nicht trainiert wird.

Unseren Augen können wir vertrauen. Sie sehen Dinge, die nicht gesagt werden (können). Sie leiten uns durch Gespräche und zeigen uns den Weg, um empathisch zu reagieren.

Augen auf und Herz an! Beide bringen uns sicher an das gewünschte Ziel!

Gangschaltung, Motor und Scheinwerfer sind wichtige Instrumente, die wir bei jeder Autofahrt benötigen. Wir nutzen sie jeden Tag und setzen alle drei sinnvoll ein, um an unser Ziel zu gelangen. Denken Sie bei ihrem nächsten Gespräch daran, energiesparend zu sprechen, die Stimme zu senken und die Augen geöffnet zu halten, um all das wahrzunehmen, was sie sehen.

Es ist ein Gewinn für sich selbst und andere, wenn Gespräche achtsam geführt werden und der „Kladderadatsch“ auf ein Minimum reduziert wird.

Manuela Amann 1 1

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