3 Dinge, die jeder Pflegende von der Queen lernen kann

Ein Königreich für jeden Pflegenden

Wenn „Pomp and Circumstance“ von Edward Elgar gespielt wird, denken alle Menschen rund um den Globus an die Queen in England. Die Frau, die geradlinig ihren ihr zugedachten Weg geht, mit schicken (ja, Geschmacksache) Kostümen und Hüten. Ein Gedanke an eine Frau, oder Mann in strapazierfähiger, weißer Hose und Kassack, mit streng nach hinten gebundenen Haaren, ohne Schmuck, Nagellack, ohne Glanz und Glamour kommt vermutlich nicht auf, bei diesem anmutigen und pompösen Musikstück.

Wenn sich die Queen unters Volk mischt, gibt es nicht enden wollenden Applaus und Smalltalk. Für die Pflegetherapeutin gibt es nicht enden wollendes Klingeln der Rufanlage und statt Smalltalk das Fragen nach Stuhlgang und Befinden. Beide Begebenheiten sind völlig verschieden. Und doch gibt es Parallelen.

In beiden Situationen wird Menschen Beachtung geschenkt und deren Bedürfnis nach Unterstützung wird erfüllt. Dies ist zugegeben ein abenteuerlicher Vergleich, dessen Betrachtung sich aber für uns lohnen kann und aus dem wir lernen können.

Die Queen hat wenig Zeit

In beiden Situationen  haben die Akteure wenig Zeit. Die Queen aufgrund eines straffen Terminplans, die Pflegende wegen vieler Patienten, um die sie sich kümmern muss. Menschen, die die Queen treffen durften, erzählen übereinstimmend und begeistert von ihrer Präsenz, von der Wertschätzung, die sie ihrem Besucher entgegenbringt, von ihrem englischen Humor und von ihrer inneren Stärke, ihrer Meinung treu zu bleiben.

Queen Elisabeth Foto
Queen Elisabeth (Pixabay)

Königliche Lektion 1:

„ES IST NICHT WICHTIG, WIEVIEL ZEIT DU HAST, SONDERN WOMIT DU DIESE ZEIT FÜLLST“

Hätte sich die Queen für ein für alle sichtbar hektisches Leben entschieden, hetzte sie durch Menschenmengen ohne Kontakt zu den Menschen zu suchen und würde sie nur Fragen stellen, die nur sie selbst weiter bringen, hätte ihr das Volk dieses Verhalten mit Unruhe, Beschwerden und nicht endender Kritik quittiert. Eine kurze Zeitspanne gekonnt mit Empathie und Wertschätzung zu füllen, eine Prise Humor an der geeigneten Stelle einzustreuen, dabei das Zepter nicht aus der Hand zu geben und die wichtigen Aufgaben gewissenhaft zu erledigen: das ist der Schlüssel zu mehr Arbeitsqualität und Zufriedenheit.

Auch die Queen hadert

Diese Lebenslektion musste die Queen im Alter von 71 Jahren lernen, als Lady Di starb. Sie hatte die Nähe zum Volk verloren. Die Engländer sehnten sich nach Empathie, sie hielt sich an höfische Regeln. Das Volk wollte ihre Gefühle sehen, sie wirkte unnahbar. Die unsichtbare Mauer aus Unverständnis auf beiden Seiten schien unüberwindbar.

Jedoch, als sie nach tagelangem Ausharren vor die Kameras trat und Diana ihren Respekt und ihre aufrichtige Anerkennung entgegenbrachte, verstummte jede Kritik. Ganz England war dankbar und fühlte sich verstanden.

Königliche Lektion 2:

„EMPATHIE KOMMT VOR ETIKETTE“

Egal was alles erledigt werden sollte/ muss, egal welche vermeintlichen Fehler bereits gemacht wurden. Es ist immer der richtige Zeitpunkt für Empathie. Wir alle besitzen ein intuitives Gefühl für Empathie in uns. Wir spüren Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit. Je mehr Empathie wir zeigen, desto weniger fallen Versäumnisse ins Gewicht. Desto mehr fühlen wir uns wohl und wertvoll. Das ist der Schlüssel zu Wohlgefühl und Selbstwert. Wohlgemerkt, mehr Wohlgefühl und Selbstwert bei Patienten und uns selbst. Daraus entsteht echte Dankbarkeit. Was für ein Segen!

Die Queen braucht keine Bühne

Sie ist die Bühne. Wo sie auftaucht sehen Menschen aus Respekt zu ihr auf. Sie strahlt Sicherheit und Zielstrebigkeit aus. Ob sie deswegen, selbst mit 92 Jahren noch ohne Gehstock und Rollator unterwegs ist? Sie zeigt Haltung. Sie bekommt Aufmerksamkeit, weil sie Aufmerksamkeit ausstrahlt. Ja, ich kann meine Begeisterung kaum mehr verbergen. Sie ist ein Vorbild in vielerlei Hinsicht.

Königliche Lektion 3:

„MACH DEINE ARBEIT ZU DEINER BÜHNE“

Unser Backstage-Bereich ist der Krankenhausgang. Was hindert uns daran, an unserer Haltung zu feilen, bevor wir die Bühne, das Patientenzimmer, betreten? Unser Scheinwerferlicht sind Neonröhren, unser „Meet and Greet “ jeder einzelne Patient. Was, wenn wir die Tür zu unserer Bühne öffnen und unser Audience-Besucher (Patient :-)) sich freut uns zu sehen? Unvorstellbar? Für mich nicht!

Du willst eine Veränderung? Sei die Veränderung!

Zeige den Patienten und Kollegen wie Veränderung aussehen kann. Sie werden es merken und nachahmen – weil sie sich mit dir wohlfühlen.

Wir leben alle in unserem eigenen Königreich, mit den uns anvertrauten Menschen. Leben wir ein königliches Arbeitsleben!

In diesem Sinne: God save all the kings and queens at work and their empathy!“

P.S. Wer trotzdem noch eine geeignete Hymne für sich sucht, wird vielleicht bei den Wise Guys fündig: https://www.youtube.com/watch?v=53qa8GRkR7A

Manuela Amann 1 1

Die Autorin:

Manuela Amann ist ausgebildete Therapeutin und Trainerin für emotionale Intelligenz. Sie zeigt Unternehmen und Einzelkämpfern, wie komplexe Herausforderungen im (Berufs-) Alltag bewältigt werden, um gestärkt hervorzugehen. Mit erfrischender Leichtigkeit verbindet sie Emotionen und Energie mit kreativen Lösungen. Sie lebt mit ihrer Familie in Bayern, lacht gerne, liebt Ruhe, die „gute Schokolade“ und Aussichten mit Weitblick.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Buchen Sie jetzt Ihr kostenfreies Kennenlerngespräch!